Künstlervorstellung: Norman (Guitarschool.at)

 

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Norman betreibt mit guitarschool.at eine deutschsprachige Online-Gitarren Schule. In unserem Interview erzählt er uns von seinem musikalischen Werdegang und spart dabei nicht mit Überraschungen. 

 

Hi Norman! Wie bist du zur Gitarre gekommen? Wie alt warst du, als du angefangen hast?

Meine Antwort auf diese Frage sorgt immer wieder für Erstaunen, denn ich habe erst recht spät Gitarrenunterricht genommen.

Ich begann schon sehr früh zu musizieren und besuchte eine Musikvolksschule. Damals war die Blockflöte mein erstes Instrument und meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Ich hörte dann bald wieder auf. Ich bin mir sicher, vielen erging es ähnlich.

Nach einer künstlerischen „Schaffenspause“ kehrte ich erst relativ spät zur Musik zurück.

Auf einem Skikurs, mit ca. 17 Jahren, spielte ein Freund Gitarre und ich war sofort fasziniert. Er zeigte mir noch dort einen einfachen Blues. Ich konnte nicht aufhören zu üben und wollte die Gitarre nicht mehr aus der Hand geben. Als ich wieder zuhause war, musste sofort eine Gitarre her. Ab da lernte ich, mehr oder weniger als Autodidakt, E-Gitarre. Ich spielte bald als Gitarrist in einer Metalband, mit der ich durch Europa tourte.

Nebenher versuchte ich mir mit DVDs und später YouTube das Flamencogitarrenspiel, und Klassische Gitarre beizubringen, meine große Leidenschaft. Leider mit wenig Erfolg, da noch Grundlagen fehlten.

Erst mit 25 Jahren beschloss ich, bei einem professionellen Flamencolehrer Unterricht zu nehmen.

Zusätzlich machte ich eine Ausbildung für Klassische Gitarre an der öffentlichen Musikschule.

Mir wurde bewusst, dass ich mir falsche Techniken eingelernt hatte. Es kostete mich viel Zeit die Fehler wieder loszuwerden. Ich übte in der Zeit sehr viel (was halt neben meinem Beruf als Techniker so möglich war).

Ich hatte eine tolle Lehrerin, die mich motivierte auf Konservatorien und Musikhochschulen vorzuspielen. Das habe ich auch gemacht und alles nahm seinen Lauf…

Alles relativ spät für einen Profi.

Heute bin ich also sehr froh über diesen kleinen Umweg! Es ist leichter „Erwachsenen“ Gitarre beizubringen, wenn man selbst auch als Erwachsener Gitarre gelernt hat.

Viele denken, man müsste sehr früh beginnen um Gitarre überhaupt erlernen zu können. Das stimmt nicht.

Ich hoffe das gibt vielen Leuten Motivation, die denken, sie seien zu alt, um ein Instrument lernen zu können.

Meine älteste online Schülerin ist übrigens 89 Jahre und startete mit 88!  

 

Welche Band, welcher Künstler inspiriert und/oder prägt dich am meisten?

Da gab und gibt es einige. Das ändert sich auch mit der Zeit. Damals wie heute inspirieren mich Künstler, die ihrer Zeit etwas voraus sind und den Mut, oder eher Drang haben, neue Wege zu gehen.

Es ist auch egal welches Genre, ob in der Klassischen Musik oder auch Rock, Metal, Hiphop… überall gibt es Künstlerpersönlichkeiten, die auf ihre Art inspirierend sein können.

Früher hörte ich viel Classic Rock, Deathmetal, Hiphop, heute eher Klassische Musik. Dementsprechend verlief auch der Wechsel vom Headbangen auf der Bühne zur klassischen Sitzhaltung 😉. 

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Hast du ein Lieblingsstück?

Es gibt so viele wundervolle Stücke, vor allem in der Instrumentalmusik. Die Instrumentalmusik kann uns eine Welt außerhalb unserer Sinnenwelt eröffnen. Sie löst Affekte und Gefühle aus, die nicht gleich, wie z.B. durch den Text in der Vokalmusik, zugeordnet werden können.

Wenn ich mir Zeit für ein Bad nehme, höre ich am liebsten Klaviersonaten von Beethoven, Mozart Schubert oder Scarlatti an. An der Gitarre liebe ich die Klangfarben und den geheimnisvollen, intimen Klang an sich.

In der Einfachheit liegt die höchste Vollendung wie Leonardo da Vinci sagte (Oh jetzt ist es soweit, mit 35 fange ich an zu zitieren). Das gilt auch für Musik und vor allem für Gitarrenmusik. 

 

Hast du eine Übungsroutine und wenn ja, wie sieht diese aus? Hast du Tipps für das Gitarre-Üben?

Für mich ist Üben wie Meditation. Ich liebe es eine Fähigkeit zu verbessern. Das erfüllt mich total.

Gutes, effizientes Üben ist aber eine Wissenschaft an sich. In meinem Gitarrenbuch füllt das ganze zwei Seiten aus. Hier die wichtigsten Punkte. 

  1. Ich wärme mich auf! Ein kleines Warmup mit Fingerübungen. Außerdem versuche ich nie mit kalten Händen zum Instrument zu greifen.
  2. Langsam Üben, ja wirklich sehr langsam mit Metronom und über jede einzelne Bewegung, über jeden Ton bewusst werden. Was macht die rechte Hand, was macht die linke.

Wichtig ist hier sehr sauber und genau spielen.

  1. Ein Tipp: Nimm dir pro Übesession nur ein Übeziel vor. Ein „Problem“, das du verbessern willst. Ganz allgemein und wirklich nur eins, höchstens zwei. Greife ich locker hinter den Bundstäbchen, passt der Ton und das Legatospiel, bin ich entspannt etc.
  2. Ich versuche mit Freude zu spielen und stelle mir vor wie ich auf der Bühne spiele.

Man kann auch erstmal den Teddybären vorspielen oder sich mit dem Handy aufnehmen.

Im Studium hatte ich oft die Möglichkeit, berühmten Gitarristen Fragen zu stellen. Das war übrigens genau die Frage, die ich immer gestellt habe. Ein sehr interessanter Punkt, im Grunde: wie bist du so gut geworden?

 

Was übst du jetzt gerade?

Derzeit übe ich zwei neue Stücke. „Granada“ von Isaak Albéniz, ein Stück für Klavier und dementsprechend ungemütlich auf der Gitarre. Das zweite Stück ist eine Sonate K208 von Domenico Scarlatti, einer meiner Lieblingskomponisten aus dem Barock.

Technisch arbeite ich an einen entspannten Körper, entspannte Schultern, Hände und Finger (entspanntes Gesicht), einen schönen Legato-Ton und am musikalischen Ausdruck. Ich denke das hört nie auf.

 

Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich bezüglich dem Lernen der Gitarre geben?

Hallo Norman! Lerne zuerst von Anfang an, alle Grundlagen. Aufbauend in der richtigen Reihenfolge. Spring nicht von Youtube Video zu Youtube Video und wunder dich dann, warum es bei dir so sch…. Klingt 😊.

Viele notwendige Basics waren bei mir einfach noch nicht vorhanden und ich wollte Paco de Lucia spielen. Es fehlte mir der Überblick, vergleichbar mit einem Deutschunterricht, bei dem man das Z vor dem A lernt.

Mir wurde bewusst, dass ich mir die falsche Technik eingelernt hatte, das kostete mich später viel Zeit!

Du betreibst mit Guitarschool.at eine vielseitige Online Gitarrenschule. Wie kam es dazu und für wen ist diese Form des Lernens besonders geeignet?

Ich habe mich aufgrund meines eigenen Werdegangs im Musikstudium intensiv damit auseinandergesetzt, welche Herausforderungen der Onlineunterricht mit sich bringt und habe darauf reagiert.

Im Zuge einer Arbeit habe ich mir genau angesehen, welche Vor- und Nachteile online Unterricht, im Gegensatz zu traditionellem face-to-face Unterricht hat.

Zusammengefasst: Der online Unterricht hat überraschend viele Vorteile, aber auch einen einleuchtenden Nachteil, nämlich die Abwesenheit eines Gitarrenlehrers, der sofort korrigierend eingreifen kann.

Durch umfangreiche Überlegungen, wie dieser Nachteil möglichst wett gemacht werden kann, wurde ein die Erwartungen übertreffendes Resultat erzielt. Durch den richtigen didaktischen Aufbau und den Fokus auf Selbstkontrolle ist es möglich, alle wichtigen Basics online zu erlernen.

In „Schülervideos“ werden die häufigsten Fehler an der Gitarre aufgedeckt und analysiert. Die Schüler*innen wurden sozusagen auf frischer Tat ertappt und genau dieser Effekt zeigte am meisten Wirkung beim Lernen.

Es sind nämlich immer wieder dieselben Nachlässigkeiten, die sich beim Gitarre lernen einschleichen.

Mittlerweile haben schon sehr viele Schüler*innen erfolgreich Gitarre gelernt und ich freue mich immer über das großartige Feedback!

Besonders liegen mir die erwachsenen Schüler*innen am Herzen, die übrigens beim Erlernen des Instruments den Kindern um Nichts nachstehen! Erwachsene Anfänger und Wiedereinsteiger profitieren sicher auch am besten von meinem Zugang zur Gitarre.

Gut bewährt hat sich unser neues Konzept der Guitarschool „Academy“, eine kleine Gruppe Studierende die ihre Videos und Fragen einsenden können und persönliches Feedback sowie maßgeschneiderte Übungen erhalten.

Eine Kombination aus Online-Gitarrenunterricht und persönlichen zugleich.

Schaut einfach vorbei und meldet euch jederzeit gerne bei Fragen zu Spieltechnik, allgemeines über die Gitarre oder zum Onlinekurs bei mir! Ich liebe Fragen rund um die Gitarre!

Mehr von und über Norman findet ihr hier:

Instagram: https://www.instagram.com/guitarschool.at/

Website: https://www.guitarschool.at

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